Krebserkrankungen
Krebsarten: Medizinische Informationen
In den Bremer und Bremerhavener Krebszentren und Fachabteilungen werden alle Arten von Krebserkrankungen behandelt. Außerdem gibt es ein Kinderonkologisches Zentrum am Klinikum Bremen-Mitte.
Im Folgenden finden Sie allgemeine medizinische Informationen zu häufig auftretenden Krebsarten. Mit speziellen Fragen zu einzelnen Krebsarten und mit Beratungswünschen wenden Sie sich bitte an die unter „Beratung und Ansprechpartner“ aufgelisteten Organisationen und an Ihre/n behandelnde/n Ärztin/Arzt.
Dick-, Dünn-, Mastdarm, Anus
Darmkrebs
Als Darmkrebs wird in den meisten Fällen Dickdarmkrebs (medizinischer Fachbegriff: Kolonkarzinom) im engeren Sinne bezeichnet. Mit rund 60.000 Neuerkrankungen im Jahr gehört Darmkrebs zu den drei häufigsten Krebserkrankungen in Deutschland; im Land Bremen erkranken nach Angaben des Bremer Krebsregisters etwa 500 Menschen im Jahr neu daran. Darmkrebs tritt vermehrt ab dem 50. Lebensjahr auf. Da er langsam wächst, lässt er sich im Allgemeinen gut behandeln, wenn er rechtzeitig entdeckt wird. Dann sind die Heilungsaussichten sehr gut. Insbesondere die Früherkennung durch Darmkrebsvorsorge spielt hier die entscheidende Rolle. Zu den Darmkrebsarten zählen auch Mastdarmkrebs (Rektumkarzinom), der im Enddarm entsteht, ein Tumor im After (Analkarzinom) und der deutlich seltenere Dünndarmkrebs.
Ursachen
10 bis 15 Prozent der Darmkrebserkrankungen werden auf erbliche Veranlagung zurückgeführt. Auch Ernährung und Lebensweise können eine Rolle spielen. Darmkrebs entsteht, wenn sich Zellen der Darmschleimhaut zu stark vermehren und zunächst gutartige Ausstülpungen (Polypen) bilden, die sich dann zu einem Karzinom (Tumor) weiterentwickeln können.
Risikofaktoren
Ein hoher Fleischverzehr, insbesondere von scharf gebratenem und rotem Fleisch (Schwein, Rind) steht im Verdacht, Darmkrebs zu begünstigen; der Genuss von pflanzlichen Vollwertprodukten mit vielen Ballaststoffen hingegen gilt als vorbeugend. Übergewicht mit einem hohen Bauchfett-Anteil sowie Bewegungsarmut sind weitere Risikofaktoren. Wie bei nahezu allen Krebsarten haben Tabak- und Alkoholkonsum einen schädlichen Einfluss.
Symptome
Da Darmkrebs und seine Vorstufen (Polypen) langsam wachsen und zunächst schmerzfrei bleiben, wird er oft erst spät bemerkt. Dies unterstreicht die Bedeutung der Vorsorgeuntersuchungen. Ein Symptom, das Erkrankten am ehesten selbst auffällt, ist dunkles Blut im Stuhl oder bei Blähungen.
Diagnose
Die beste Voraussetzung für eine erfolgreiche Behandlung bietet ein frühzeitig diagnostizierter Tumor: Je eher Darmkrebs oder seine Vorstufe (Darm-Polypen) entdeckt wird, desto größer sind die Heilungschancen. Durch Darmkrebs-Vorsorgeuntersuchungen wie Stuhltest und Darmspiegelung (Kassenleistungen ab 50 bzw. 55 Jahren) können Polypen und Tumoren sehr zuverlässig entdeckt werden. Bei der Darmspiegelung wird ein dünner, biegsamer Schlauch durch den After in den zuvor durch Abführmittel entleerten Dickdarm eingeführt. Mittels einer Lichtquelle und einer Minikamera an der Schlauchspitze kann der Arzt die Darmschleimhaut von innen betrachten. Bei verdächtigen Veränderungen kann er mit Mikro-Instrumenten Gewebeproben (Biopsien) für eine anschließende Untersuchung im Labor entnehmen und Polypen sogar direkt entfernen. Die Darmspiegelung ist heute eine etwa halbstündige schmerzfreie Routine-Untersuchung, für die Patienten auf Wunsch ein Beruhigungs- oder leichtes Narkosemittel erhalten.
Therapie
Gutartige Vorstufen des Dickdarmkrebses (Polypen) können direkt im Rahmen einer Darmspiegelung entfernt werden. Ein bösartiger Tumor wird im Regelfall mithilfe der schonenden so genannten Schlüssellochtechnik und mit ausreichendem Sicherheitsabstand zum gesunden Gewebe operativ entfernt. In manchen Fällen wird zum Schutz vor einem Rückfall eine nachfolgende Chemotherapie angeboten. Mastdarmkrebs wird meist in mehreren Therapieschritten behandelt, der Operation geht in der Regel eine Strahlentherapie mit einer leichten Chemotherapie voraus, die den Tumor verkleinern und besser operierbar machen. Die Anlage eines künstlichen Darmausgangs kann in den meisten Fällen dauerhaft vermieden werden. Ein Analkarzinom wird nahezu ausschließlich durch eine Strahlentherapie in Verbindung mit einer Chemotherapie behandelt.
Brust
Brustkrebs
Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung von Frauen. Im Land Bremen erkranken nach Angaben des Bremer Krebsregisters über 600 Frauen (und einige wenige Männer) im Jahr neu daran. Doch Brustkrebs besiegelt nicht ihr Schicksal: Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten haben sich in den vergangenen Jahren deutlich verbessert, so dass mehr als die Hälfte der Patientinnen dauerhaft geheilt wird.
Zu den Qualitätsergebnissen des Behandlungsgebiets Brustkrebs-Operationen.
Ursachen
Die eigentliche Ursache für Brustkrebs ist unbekannt. Fünf bis zehn Prozent der Erkrankungen sind durch ererbte Veränderungen in den so genannten Brustkrebsgenen BRCA1 und BRCA2 bedingt. Hatten Mutter oder Schwester Brustkrebs, erhöht sich das Erkrankungsrisiko um das Zwei- bis Dreifache.
Risikofaktoren
Die Erkrankungsgefahr steigt mit zunehmendem Alter. Weitere Risikofaktoren sind z.B. eine frühe erste Regelblutung, der späte Beginn der Wechseljahre, Kinderlosigkeit, eine späte erste Geburt sowie eine kurze Stillzeit. Auch die Ernährung scheint Einfluss zu haben: Übergewicht und fettreiches Essen werden oft mit Brustkrebs in Verbindung gebracht. Dies ist wissenschaftlich jedoch noch nicht endgültig belegt.
Symptome
Brustkrebs verursacht normalerweise keine Schmerzen oder andere typische Beschwerden. In den meisten Fällen ertasten die Frauen selbst einen Knoten in der Brust. Entzündungen oder Rötungen, Flüssigkeitsaustritt aus einer Brustwarze, neu aufgetretene Größenunterschiede der Brüste oder eine Einsenkung einer Brustwarze können Hinweise auf eine mögliche Erkrankung sein und sollten möglich rasch vom Arzt untersucht werden.
Diagnose
Die beste Voraussetzung für eine erfolgreiche Behandlung bietet ein frühzeitig diagnostizierter Tumor: Je eher Brustkrebs entdeckt wird, desto größer sind die Heilungschancen. Ist der Tumor nicht größer als einen Zentimeter und sind die Lymphknoten in der Achselhöhle frei von Krebszellen, liegen die Heilungsaussichten bei über 90 Prozent. Mit einer Operation, anschließender Strahlentherapie sowie in der Regel auch medikamentöser Zusatztherapie kann der Krebs in den meisten Fällen dauerhaft beseitigt werden.
Die beste Möglichkeit, bösartige Neubildungen in einem so frühen Stadium festzustellen, bietet die Mammographie ("Mamma" medizinischer Fachausdruck für die weibliche Brust; "Graphie", griechisch, bedeutet soviel wie Aufzeichnung oder Darstellungsverfahren). Mit dieser Röntgenuntersuchung können Veränderungen im Drüsen-, Binde- und Fettgewebe der Brust sehr sicher diagnostiziert werden. Frauen zwischen 50 und 69 Jahren sollten routinemäßig alle zwei Jahre eine Mammographie durchführen lassen. Diese Untersuchung wird mittlerweile von den Krankenkassen übernommen. Aufschluss liefert auch die Ultraschalluntersuchung; eventuell wird außerdem eine Gewebeprobe (Biopsie) entnommen.
Therapie
Die Therapie richtet sich nach den individuellen Merkmalen der Brustkrebserkrankung. Insbesondere bei fortgeschrittenen, größeren Tumoren geht der Operation häufig eine medikamentöse Therapie voraus, die den Tumor verkleinern soll und die Erhaltung der Brust ermöglicht. In vielen Fällen folgt nach der Operation eine Bestrahlungstherapie. Zur Verminderung der Rückfallgefahr werden Patientinnen mit empfindlichen Tumoren noch über mehrere Jahre hinweg hormonell behandelt. Einige Formen der Brustkrebserkrankung können zusätzlich sehr erfolgreich durch eine Antikörperbehandlung therapiert werden.
Prostata, Hoden, Penis
Prostata, Hoden, Penis
Prostata- und Hodenkrebs
Prostatakrebs ist die häufigste Krebserkrankung von Männern in Deutschland. Im Land Bremen erkranken nach Angaben des Bremer Krebsregisters über 500 Männer im Jahr neu daran. Die meisten Betroffenen erkranken ab einem Alter von ca. 70 Jahren. Wird Prostatakrebs früh erkannt, lässt er sich gut behandeln und oft auch heilen. Aus diesem Grund sind regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen beim Urologen schon ab 45 Jahren die beste Maßnahme zur Vorbeugung. Hodenkrebs ist sehr viel seltener, bei jüngeren Männern ist er jedoch die häufigste Krebserkrankung. Auch hier sind bei einer frühen Diagnose die Heilungsaussichten sehr gut.
Ursachen
Die Ursachen für Prostata- und Hodenkrebs sind nicht endgültig geklärt. Eine familiäre Veranlagung scheint eine bedeutende Rolle zu spielen. Waren bereits der Vater oder andere nahe männliche Angehörige erkrankt, steigt die Wahrscheinlichkeit um ein Mehrfaches.
Risikofaktoren
Neben der familiären Veranlagung ist das Alter wichtigster Risikofaktor für Prostatakrebs. Dies gilt nicht für Hodenkrebs, von dem eher jüngere Männer betroffen sind. Hier sollte bei einem Hodenhochstand im Kindesalter oder bei einer früheren Hodenkrebserkrankung die Wachsamkeit erhöht sein. Rauchen und Alkohol gelten darüber hinaus als generelle Risikofaktoren für Krebs.
Symptome
Ein Prostatakarzinom verursacht zunächst ähnliche Beschwerden wie eine gutartige Prostatavergrößerung, die bei jedem zweiten Mann über 50 Jahre auftritt – häufiger Harndrang und schwächerer Harnstrahl aufgrund einer von der vergrößerten Prostata eingeengten Harnröhre. Eine erste Diagnose kann der Urologe durch eine Tastuntersuchung treffen, die für Männer ab 45 Jahre als jährliche Vorsorge empfohlen und gesetzliche Kassenleistung ist. Ein Hodentumor äußert sich meist durch eine Verhärtung oder Anschwellung des Hodens, die selbst ertastet werden kann. Dies ist immer ein Alarmsignal, auch wenn noch keine Beschwerden wie Ziehen im Hoden oder Schmerzen oder eingetreten sind.
Diagnose
Die Unterscheidung, ob nur eine Prostatavergrößerung oder doch ein Karzinom vorliegt, kann nur der Urologe aufgrund einer Tastuntersuchung durch den After treffen. Im Zweifelsfall wird er weitere Untersuchungen wie einen PSA-Test veranlassen, der jedoch nach wie vor umstritten ist, da er nicht immer eindeutige Ergebnisse erbringt. Bei einem Krebsverdacht kommen auch die Entnahme einer Gewebeprobe aus der Prostata (Biopsie) oder ein MRT in Betracht. Bei Verdacht auf Hodenkrebs nimmt der Arzt zunächst ebenfalls eine Tast-, dann eine Ultraschall-Untersuchung vor, gegebenenfalls kommen auch CT, MRT oder eine operative Freilegung des betroffenen Hodens zum Einsatz.
Therapie
Prostatakrebs im Frühstadium wird häufig erst nur regelmäßig beobachtet, da er oft unauffällig bleibt oder sehr langsam wächst. Bei fortschreitender Erkrankung ist eine operative Entfernung der Prostata das Mittel der Wahl, inzwischen häufig durch einen schonenden roboter-assistierten Schlüsselloch-Eingriff. Es kann nach der OP zu vorübergehender Harninkontinenz und auch zu bleibenden Erektionsstörungen kommen. Ein erkrankter Hoden wird in der Regel ebenfalls operativ entfernt. Dies hat jedoch keine Auswirkungen auf Sexualität, Potenz und Zeugungsfähigkeit, die auch mit nur einem Hoden gewährleistet sind. Bei erhöhter Rückfallgefahr schließt sich an die Operation eine Chemotherapie, in sehr seltenen Fällen eine Strahlentherapie an. Im Gegensatz zu vielen anderen Tumorerkrankungen kann Hodenkrebs meist auch noch in einem fortgeschrittenen Stadium mit Streuherden im Körper durch eine chemotherapeutische Behandlung vollständig geheilt werden.
Lymphsystem, Blut
Lymphsystem, Blut
Blut- und Lymphdrüsenkrebs
Blutkrebs, bekannter unter dem Fachbegriff Leukämie, gehört mit 2,5 Prozent aller Krebsneuerkrankungen pro Jahr zu den selteneren Krebsarten, Lymphdrüsenkrebs (malignes Lymphom) kommt mit rund 5 Prozent doppelt so häufig vor. Bei Kindern und Jugendlichen zählen diese beiden Krebsarten hingegen zu den häufigsten. Unter Leukämie werden Krebserkrankungen des blutbildenden Systems zusammengefasst, unter Lymphdrüsenkrebs Krebserkrankungen des lymphatischen Systems. Die Bezeichnung Leukämie umfasst verschiedene Unterformen, beim Lymphdrüsenkrebs unterscheidet man im Wesentlichen zwischen Hodgkin-Lymphomen (Morbus Hodgkin) und den deutlich häufigeren Non-Hodgkin-Lymphomen. Im Land Bremen erkranken nach Angaben des Bremer Krebsregisters über 250 Menschen im Jahr neu an einer Form von Blut- oder Lymphdrüsenkrebs.
Ursachen
Die Ursachen für Blut- und Lymphdrüsenkrebs sind weitgehend unbekannt. Sie entstehen durch genetische Veränderungen von Zellen des Knochenmarks, die für die Blutbildung zuständig sind, bzw. von Zellen des lymphatischen Systems.
Risikofaktoren
Es sind verschiedene Risikofaktoren bekannt, die eine Erkrankung auslösen oder begünstigen können, darunter radioaktive und Röntgen-Strahlung, chemische Substanzen und Umweltgifte, insbesondere Tabakrauch, sowie bestimmte, eher seltene Infektionserkrankungen.
Symptome
Je nach konkreter Erkrankungsform können die Symptome sehr unterschiedlich sein. Akute Leukämien zeichnen sich häufig durch das plötzliche Auftreten von Krankheitssymptomen wie starke Hautblässe, Fieber, Neigung zu Infekten, starke Abgeschlagenheit, Appetitlosigkeit, Nachtschweiß und Schwindel aus. Bei chronischen Leukämien treten diese Symptome eher schleichend und unspezifisch auf und bleiben oft lange unbemerkt, ähnlich bei Lymphomen. Hier sind außerdem Schwellungen und Schmerzen der Lymphknoten, Juckreiz am ganzen Körper und anhaltender Husten zu beobachten.
Diagnose
Aufgrund der unterschiedlichen, oft unklaren Symptome vergeht bis zu einer eindeutigen Diagnosestellung meist einige Zeit. Zunächst werden Milz, Leber und Lymphknoten durch Abtasten und per Ultraschall auf Vergrößerungen hin untersucht, die ein deutliches Signal sein können. Laboruntersuchungen des Blutes, des Knochenmarks oder der Lymphknoten schließen sich an. Knochenmarkspunktion und Lymphknotenentnahme erfolgen unter örtlicher Betäubung.
Therapie
Akute Leukämien und aggressive Lymphome müssen unverzüglich behandelt werden, da sie lebensbedrohlich sind. Die Behandlung erfolgt nach speziellen Therapiestrategien, die Chemo-, Antikörper- und moderne zielgerichtete Therapien umfassen. Bei einigen Formen der akuten Leukämie wird auch die Blutstammzell-Transplantation als heilende Methode eingesetzt, manchmal kommt zusätzlich eine Strahlentherapie zum Einsatz. Chronische Leukämien oder wenig aggressive Lymphome können in vielen Fällen über Jahre beobachtet werden und bedürfen oft zunächst keiner Behandlung.
Lunge, Bronchien, Luftröhre, Brustfell
Lunge, Bronchien, Luftröhre, Brustfell
Lungenkrebs
Lungenkrebs (Bronchialkarzinom) ist mit über 50.000 Neuerkrankungen pro Jahr eine der häufigsten Krebsarten in Deutschland. Im Land Bremen erkranken nach Angaben des Bremer Krebsregisters fast 600 Männer und Frauen im Jahr neu daran. Nahezu alleiniger Auslöser ist das Rauchen. Damit ist Lungenkrebs fast die einzige Krebsart, deren Hauptursache zweifelsfrei feststeht. Da die Zahl der Raucherinnen nach wie vor steigt, nimmt auch die Zahl der Erkrankungen bei Frauen weiter stark zu, bei Männern hingegen kaum noch. Die meisten Menschen erkranken jenseits der 50; das Risiko steigt mit dem Alter.
Ursachen und Risikofaktoren
Lungenkrebs entsteht durch das fortgesetzte Einatmen von Schadstoffen. Das können Abgase, Feinstaub und Asbestfasern sein – in den allermeisten Fällen ist es aber Tabakrauch. Lebenslange Raucher haben gegenüber Nichtrauchern ein etwa 25-fach erhöhtes Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken.
Symptome
Lungenkrebs entwickelt sich über die Jahre meist unbemerkt, da die Lungenbläschen nach und nach von Tumorzellen überwuchert werden. Wenn sich Symptome wie hartnäckiger, Husten, möglicherweise sogar mit blutigem Auswurf, chronische Heiserkeit und Atemnot einstellen, ist die Erkrankung meist nicht mehr zu heilen. Je früher ein Lungenkarzinom entdeckt wird, desto größer sind die Heilungschancen.
Diagnose
Das wichtigste Diagnoseverfahren ist die Röntgenuntersuchung des Brustraums. Auf dem Röntgenbild lassen sich die meisten Tumoren bereits erkennen. Schlecht sichtbare Tumoren lassen sich mit einem CT deutlicher darstellen. Auch die Bronchoskopie, die Spiegelung der Bronchien, gehört zu den Standarduntersuchungen bei Verdacht auf Lungenkrebs. Dabei wird unter örtlicher Betäubung ein dünner, biegsamer Schlauch durch Mund oder Nase in die Luftröhre bis zu den Bronchien eingeführt. An seiner Spitze befinden sich eine Lichtquelle, eine Minikamera und Mikro-Instrumente. Damit lassen sich die Bronchien von innen betrachten und ggf. gleich Gewebeproben für eine Laboruntersuchung entnehmen.
Therapie
Lungenkrebs wird, wenn es möglich ist, fast immer operiert, um den Tumor möglichst vollständig zu entfernen – vom befallenen Lungenlappen (Lobektomie) bis hin zu einem ganzen Lungenflügel (Pneumektomie). Die danach verringerte Atemleistung kann mithilfe von Atemtherapie verbessert werden. In frühen Erkrankungsstadien genügt manchmal eine Chemo- oder Strahlentherapie bzw. eine Kombination von beiden; dies wird auch dazu eingesetzt, um den Tumor zunächst zu verkleinern, um ihn dann besser operieren zu können, und eine weitere Ausbreitung zu verhindern. Nach der Operation sind diese Therapien notwendig, um eventuell verbliebene kleinste Tumorreste und Krebszellen in Blut und Lymphe zu beseitigen. In den letzten Jahren sind bei der Bekämpfung von Lungenkrebs neue Ansätze wie die Immuntherapie hinzugekommen, die gezielt Krebszellen angreift.
Nieren, Nierenbecken, Harnblase
Nieren, Nierenbecken, Harnblase
Nierenkrebs und Blasenkrebs
Bei Nierenkrebs handelt es sich in den meisten Fällen um ein Nierenzellkarzinom, das etwa ab einem Alter von 70 Jahren auftritt. Sowohl von Nieren- als auch von Blasenkrebs sind Männer deutlich stärker betroffen als Frauen. Im Land Bremen erkranken nach Angaben des Bremer Krebsregisters über 100 Menschen im Jahr neu an Nieren- und fast 300 an Harnblasenkrebs, jeweils ungefähr zwei Drittel davon sind Männer.
Ursachen und Risikofaktoren
Für Nierenkrebs sind keine eindeutigen Auslöser bekannt, selbst Alkohol nicht. Bei Blasenkrebs gilt das Rauchen als wichtigster Risikofaktor, außerdem beruflicher Kontakt mit krebserregenden Substanzen und Giftstoffen, selbst wenn dieser viele Jahre zurückliegt.
Symptome
Beide Krebsarten bleiben häufig lange Zeit unentdeckt. Nierenkrebs hat in einem frühen Stadium keine besonderen Warnzeichen und wird meist erst im Rahmen einer anderen Untersuchung als Zufallsbefund festgestellt. Blasenkrebs wird bei Männern oft zunächst für Prostatabeschwerden gehalten, bei Frauen für eine chronische Blasenentzündung. Eine rötliche oder bräunliche Urinfärbung kann bei beiden Krebsarten ein Hinweis sein und sollte untersucht werden.
Diagnose
Zu den Untersuchungsverfahren zählen bei einem Verdacht Blut- und Urinproben, Ultraschall, CT und MRT, bei Blasenkrebs vor allem auch eine Zystoskopie (Blasenspiegelung). Dabei wird unter örtlicher Betäubung ein dünner Schlauch durch die Harnröhre bis in die Blase geschoben, an dessen Ende eine Lichtquelle, eine Mini-Kamera und Mikro-Instrumente angebracht sind. Damit kann der Arzt die Harnblase von innen betrachten und aus verdächtigen Stellen Gewebeproben entnehmen (Biopsie).
Therapie
Kleine Tumoren der Harnblase werden direkt im Zuge einer Harnblasenspiegelung vollständig entfernt. Die Blase wird anschließend über eine längere Zeit hinweg mit einer medikamentösen Spüllösung nachbehandelt, die eventuell verbliebene Tumorreste beseitigt. Größere Tumoren der Harnblase machen meist eine Entfernung der kompletten Harnblase notwendig. Der Urin muss dann durch eine neu geschaffene Harnblase (Neoblase) oder einen künstlichen Ausgang (Urostoma) aus dem Körper geleitet werden. Fortgeschrittene Blasenkrebserkrankungen werden mit Chemotherapie, häufig in Verbindung mit einer Immuntherapie, nachbehandelt. Kleine Tumoren in der Niere werden unter Schonung des Nierengewebes entfernt, größere können die Entfernung der gesamten Niere erforderlich machen. Nierenkrebserkrankungen mit Streuherden werden medikamentös mit dem Ziel der Eindämmung behandelt.
Bauchspeicheldrüse, Leber, Galle
Bauchspeicheldrüse, Leber, Galle
Bauchspeicheldrüsenkrebs, Leberkrebs, Gallengang- und Gallenblasenkrebs
Allen diesen Krebsarten ist gemein, dass sie häufig erst bemerkt und erkannt werden, wenn ihr Wachstum schon weit vorangeschritten und eine Heilung nur noch schwierig oder gar nicht mehr möglich ist. Bauchspeicheldrüsenkrebs (Pankreaskarzinom) ist die vierthäufigste Krebsart in Deutschland, während Leber- und Gallengangkrebs seltener sind, Gallenblasenkrebs sogar sehr selten. Im Land Bremen erkranken nach Angaben des Bremer Krebsregisters über 200 Menschen im Jahr an einer dieser Krebsarten.
Ursachen und Risikofaktoren
Außer allgemeinen Risikofaktoren wie Zigaretten- und Alkoholkonsum, starkem Übergewicht und erblicher Vorbelastung sind für Bauchspeicheldrüsen- und Gallenkrebs eindeutige Ursachen kaum auszumachen; chronische Entzündungen von Bauchspeicheldrüse oder Galle sowie Diabetes Typ II stellen ein gewisses Risiko dar. Bei Leberkrebs hingegen stehen über 80 Prozent der Erkrankungen im Zusammenhang mit einer Leberzirrhose, die wiederum häufig als Folge von chronischem Alkoholmissbrauch, einer Infektion mit Hepatitis C oder B-Viren oder einer Fettlebererkrankung entsteht. An letzterer erkranken vor allem Patienten mit starkem Übergewicht (Adipositas) und Diabetes Typ II. Deswegen sollten Risikopatienten mit einer Leberzirrhose regelmäßig eine Früherkennungsuntersuchung, meist per Ultraschall, vornehmen lassen. Diese gehört jedoch nicht zu den gesetzlichen Regelvorsorgeuntersuchungen.
Symptome
Alle Krebsarten bleiben häufig lange Zeit unentdeckt. Wenn Symptome wie ungewollte Gewichtsabnahme, und Appetitlosigkeit, Druckschmerzen im Oberbauch oder Gelbfärbung der Haut (Gelbsucht) auftreten, ist die Erkrankung bereits in einem fortgeschrittenen Stadium.
Diagnose
Zu den wichtigsten Untersuchungsverfahren zählen Blut- und Urinproben, Ultraschall, CT und MRT. Erhärtet sich der Verdacht, kommt oft eine Spiegelung von Magen und Zwölffingerdarm oder auch der Bauchhöhle (Laparoskopie) zur Anwendung. Durch eine Gewebeentnahme kann festgestellt werden, um welche Art von Krebs (Leberkrebs, Gallengangkrebs oder Streuherde einer Krebserkrankung, die ihren Ursprung in anderen Organen hat, z.B. Darmkrebs), es sich handelt.
Therapie
Frühe, gut eingegrenzte Karzinome können mit einer Operation entfernt werden. Dies ist jedoch die Ausnahme, da der Krebs meist erst dann Symptome zeigt und entdeckt wird, wenn er bereits im Wachstum weit vorangeschritten und nicht mehr operabel ist. Im Falle einer Leberzirrhose ist eine operative Entfernung ohnehin nicht möglich, da die vorgeschädigte Leber danach nicht mehr funktionsfähig ist. Bei Metastasen anderer Krebsarten auf der ansonsten gesunden Leber kann der befallene Teil operativ entfernt werden und die Leber wieder nachwachsen. Auf jeden Fall sind nach einem Eingriff Chemotherapie, Bestrahlung oder spezielle Medikamente erforderlich. Dies gilt auch, wenn die Ärzte in einem fortgeschrittenen Stadium von einer Operation absehen. Dann dienen diese therapeutischen Maßnahmen dazu, das Tumorwachstum aufzuhalten und die Lebensqualität der Patienten bestmöglich zu erhalten.
Gebärmutter, Eierstöcke, Vulva, Vagina
Gebärmutter, Eierstöcke, Vulva, Vagina
Gebärmutterhals-, Gebärmutter- und Eierstockkrebs
Zu den Krebserkrankungen der weiblichen Geschlechtsorgane zählen vor allem Gebärmutter-, Gebärmutterhals- und Eierstockkrebs; weitere Krebsarten wie Scheiden- und Vulva-Krebs sind eher selten. Im Land Bremen erkranken nach Angaben des Bremer Krebsregisters rund 200 Frauen im Jahr neu.
Ursachen und Risikofaktoren
Wichtigster Auslöser für die Entstehung von Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom) ist eine Infektion mit humanen Papillomviren (HPV). Diese sind weit verbreitet; allerdings erkrankt nur ein sehr kleiner Teil der infizierten Frauen an Krebs. Als Gebärmutterkrebs (Uteruskarzinom) wird die Krebserkrankung der Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) bezeichnet; eindeutige Auslöser sind hier nicht bekannt, aber Hormontherapien mit Östrogen, Übergewicht, Diabetes sowie das Alter scheinen eine Rolle zu spielen. Eierstockkrebs (Ovarialkarzinom) kann verschiedene Ausprägungen haben je nachdem, welche Teile der Eierstöcke betroffen sind. Auch hier sind die genauen Auslöser unklar, als Risikofaktoren gelten Kinderlosigkeit, Unfruchtbarkeit, Hormontherapie in den Wechseljahren, Übergewicht, Alter sowie eine erbliche Vorbelastung.
Symptome
Zwischen einer HPV-Infektion und der Entstehung von Gebärmutterhalskrebs vergehen häufig viele Jahre. Durch jährliche Vorsorgeuntersuchungen, auf die Frauen ab 20 Jahren ein Anrecht haben, lassen sich Vorstufen sehr sicher erkennen und die Entwicklung von Krebs verhindern. Für Gebärmutter- und Eierstockkrebs gibt es keine solchen Früherkennungsprogramme. Gebärmutterkrebs äußert sich am ehesten durch ungewöhnliche Blutungen aus der Scheide; insbesondere nach den Wechseljahren sind sie ein deutliches Warnsignal. Eierstockkrebs bleibt häufig lange unbemerkt. Der Tumor verursacht oft erst Beschwerden, wenn er bereits in Becken und Bauchhöhle gewachsen ist.
Diagnose
Bei Verdacht auf eine Krebserkrankung an den Geschlechtsorganen erfolgt eine ausführliche gynäkologische Untersuchung, häufig zusätzlich per Ultraschall und Scheidenspiegelung. Bei Gebärmutterhalskrebs gibt ein Abstrich und ggf. eine Gewebeentnahme (Biopsie) erste Hinweise auf mögliche Gewebeveränderungen, bei Gebärmutterkrebs eine Ausschabung. Für die endgültige Diagnose von Eierstockkrebs ist eine Operation zur Entnahme des Tumors und zur anschließenden feingeweblichen Untersuchung notwendig. Meist muss dabei der befallene Eierstock ganz entfernt werden.
Therapie
Ob eine Operation, eine Chemo- oder eine Strahlentherapie oder eine Kombination davon die geeignete Behandlung ist, hängt ganz vom Stadium der Krebserkrankung und der individuellen Situation der Patientin ab. Bei Gebärmutterkrebs ist häufig die operative Entfernung der Gebärmutter und meist auch der Eierstöcke und Eileiter unumgänglich, bei begründetem Verdacht auf Eierstockkrebs ist bereits für die Diagnose die Entnahme des oder der befallenen Eierstöcke erforderlich. Kann ein gesunder Eierstock erhalten bleiben, kann die Patientin weiter schwanger werden, ohne Gebärmutter und beide Eierstöcke ist dies nicht mehr möglich. Patientinnen müssen nach einer Operation weiterbehandelt werden, bei Eierstockkrebs häufig chemotherapeutisch, bei Gebärmutterkrebs eher strahlentherapeutisch, bei Gebärmutterhalskrebs mit einer Kombination von beidem (Radiochemotherapie).
Lippen, Mund, Rachen, Kehlkopf, Nase, Nebenhöhlen, Mittelohr
Lippen, Mund, Rachen, Kehlkopf, Nase, Nebenhöhlen, Mittelohr
Kopf-Hals-Tumoren
Zu den Kopf-Hals-Tumoren zählen verschiedene Krebserkrankungen, etwa an den Lippen, der Zunge oder am Gaumen, in Rachen und Kehlkopf, an Nase, Nasennebenhöhlen und Mittelohr. Im Land Bremen erkranken nach Angaben des Bremer Krebsregisters über 100 Menschen im Jahr neu daran. Schilddrüsenkrebs und Hirntumoren sind keine Kopf-Hals-Tumoren im eigentlichen Sinne; für sie gibt es in diesen Medizinischen Informationen jeweils eine eigene Seite.
Ursachen und Risikofaktoren
Die Entstehung bösartiger Tumoren im Kopf-Halsbereich wird von verschiedenen Faktoren begünstigt. Dazu gehören vor allem starker Zigaretten- und Alkoholkonsum, Infektionen (humanes Papillomvirus, HPV) und beruflicher Umgang mit bestimmten Schadstoffen. Männer sind von vielen Kopf-Hals-Krebserkrankungen, insbesondere von Kehlkopfkrebs, deutlich häufiger betroffen.
Symptome
Tumorerkrankungen im Bereich der Mundhöhle (Lippen, Zunge, Gaumen) machen sich häufig durch Schwellungen, Verfärbungen und Geschwüre bemerkbar, die meistens schmerzhaft sind. Rachen- und Kehlkopftumoren verursachen in vielen Fällen Schluckbeschwerden, chronische Heiserkeit, Räusperzwang, Fremdkörpergefühl und Atembeschwerden.
Diagnose
Zur Diagnose stehen verschiedene Verfahren zur Verfügung. Die gängigsten sind die Ultraschalluntersuchung und die Spiegelung (Endoskopie) der oberen Luft- und Speisewege, bei der ggf. auch Gewebeproben (Biopsien) entnommen werden können. Bei einem erhärteten Verdacht kommen CT oder MRT zum Einsatz, um die Ausbreitung des Tumors und eventuelle Metastasen feststellen zu können.
Therapie
Zur Behandlung von Krebserkrankungen an Kopf und Hals können eine Operation, Strahlen-, Chemo- und Immuntherapien eingesetzt und auch miteinander kombiniert werden. Die genaue Behandlung richtet sich nach dem Ziel, den Tumor möglichst sicher und vollständig zu entfernen und die kosmetischen und funktionellen Folgeerscheinungen so gering wie möglich zu halten. In einigen Fällen wie beim Lippenkrebs kann eine Bestrahlungs- in Verbindung mit einer Chemotherapie eine Operation ersetzen.
Magen, Speiseröhre
Magen, Speiseröhre
Magenkrebs und Speiseröhrenkrebs
Magenkrebs (Adenokarzinom) ist eine bösartige Tumorerkrankung der Magenschleimhaut. Liegt der Tumor in der Speiseröhre oder ihrem Übergang in den Magen, handelt es sich um Speiseröhrenkrebs (Ösophaguskarzinom). Beide Krebsarten treten meist erst im höheren Lebensalter und überwiegend bei Männern auf, insbesondere Speiseröhrenkrebs. Im Land Bremen erkranken nach Angaben des Bremer Krebsregisters deutlich über 150 Menschen im Jahr neu daran.
Ursachen und Risikofaktoren
Bei Magenkrebs zählen eine chronische Magenschleimhautentzündung (Gastritis), ein Magengeschwür oder eine Infektion mit dem Bakterium Helicobacter pylori zu den häufig beobachteten Ursachen. Ein hoher Konsum stark gesalzener oder gepökelter Speisen, insbesondere verarbeiteter Fleisch- und Wurstwaren, wirkt sich zusätzlich ungünstig aus; bei Speiseröhrenkrebs, für den es ansonsten keine eindeutigen Ursachen gibt, sind es Übergewicht und chronisches Sodbrennen. Wie für viele Krebsarten zählen auch hier Zigaretten- und Alkoholkonsum zu den Risikofaktoren.
Symptome
Die Symptome sind meist erst unspezifisch – Appetitmangel, Übelkeit, Gewichtsverlust, Schmerzen im Oberbauch, bei Speiseröhrenkrebs zusätzlich Schluckbeschwerden und Erbrechen, auch von Blut. Wer häufig an einem Reizmagen oder Magengeschwür leidet, sollte sich untersuchen lassen, insbesondere auf Helicobacter pylori. Je früher ein Karzinom entdeckt wird, desto besser sind die Heilungschancen.
Diagnose
Das häufigste Untersuchungsverfahren ist die Magen- bzw. Speiseröhrenspiegelung (Endoskopie). Dabei wird ein biegsamer dünner Schlauch durch die Speiseröhre in den Magen geschoben, an dessen Ende eine Lichtquelle, eine Mini-Kamera und Mikro-Instrumente angebracht sind. Damit kann der Arzt Speiseröhre und Magenschleimhaut betrachten und ggf. gleich Gewebeproben (Biopsien) entnehmen, die dann im Labor untersucht werden. Für diese Untersuchung genügt meist ein Beruhigungsmittel oder lokales Betäubungsmittel gegen eventuellen Würgereiz. Weitere Untersuchungen wie Ultraschall und CT können nötig werden, um eventuelle Tumor-Absiedlungen (Metastasen) aufzuspüren.
Therapie
Sehr frühe Stadien von Speiseröhren- und Magenkrebs können in spezialisierten Zentren durch einen endoskopischen Eingriff behandelt werden und bedürfen anschließend einer engmaschigen Nachsorge. Im Regelfall müssen diese Tumoren aber operativ entfernt werden. Ist der Tumor bereits fortgeschritten, wird zur verbesserten Heilungschance vor der Operation eine Chemotherapie durchgeführt. Einige Formen des Speiseröhrenkrebses können als Alternative zur Operation auch durch Strahlentherapie in Verbindung mit Chemotherapie behandelt werden.
Haut
Haut
Hautkrebs
Hautkrebs tritt in mehreren Formen auf: der ungefährlichere und deutlich häufigere helle Hautkrebs (Basalzell- und Plattenepithel-Karzinom) und der gefährliche schwarze Hautkrebs (malignes Melanom). Gefährlich deshalb, weil sich diese Krebszellen rasch über Lymphe oder Blut im Körper ausbreiten können. Im Land Bremen erkranken nach Angaben des Bremer Krebsregisters über 1.200 Menschen im Jahr neu an hellem und über 150 an dunklem Hautkrebs.
Ursachen und Risikofaktoren
Ob jemand Hautkrebs entwickelt, hängt am ehesten vom Hauttyp ab. Sehr hellhäutige Menschen haben ein höheres Risiko. Sie müssen sich besonders vor schädlichen UV-Strahlen von Sonne und Solarien schützen.
Symptome
Die Symptome sind neu auftretende, sichtbare Hautveränderungen, bei hellem Hautkrebs rötlich-braune Flecken oder Stellen, die Juckreiz verursachen können, bei schwarzem Hautkrebs eher dunkle Flecken, die mit der Zeit an Größe zunehmen, sich vermehren oder anfangen zu schmerzen.
Diagnose
In Deutschland gibt es ab einem Alter von 35 Jahren für gesetzlich Versicherte das Angebot einer zweijährlichen Hautkrebs-Früherkennungsuntersuchung, die jeder unbedingt wahrnehmen sollte. Dabei untersucht der Hautarzt die gesamte Haut mit dem bloßen Auge auf verdächtige Stellen. Zusätzlich sollte man seine Haut regelmäßig selbst begutachten, insbesondere auch an Stellen, die selten oder nie der Sonne ausgesetzt sind, und bei auffälligen Veränderungen den Hautarzt aufsuchen. Da sich schwarzer Hautkrebs rasch ausbreitet, darf bei dunklen Flecken keinesfalls gezögert werden. Verdächtige Stellen untersucht der Hautarzt genauer und entnimmt ggf. Gewebe zur Untersuchung im Labor.
Therapie
Heller Hautkrebs in einem frühen Stadium kann heute gut mit speziellen Hautcremes behandelt werden, ansonsten kommen eine chirurgische Abtragung, Vereisung (Kryotherapie) oder Bestrahlung in Betracht. Schwarzer Hautkrebs wird fast immer operativ entfernt. Bei fortgeschrittenen Stadien erfolgt eine mehrmonatige Immuntherapie, die die Gefahr von Rückfällen stark vermindern kann. Zielgerichtete medikamentöse Therapien oder eine Immuntherapie können im Falle von Streuherden (Metastasen) zu sehr guten und teilweise lang anhaltenden Rückbildungen der Tumorerkrankung führen.
Gehirn, Zentrales Nervensystem, Hirnhaut, Rückenmark
Gehirn, Zentrales Nervensystem, Hirnhaut, Rückenmark
Hirntumoren
Hirntumoren sind im Vergleich zu anderen Krebsarten eher selten, noch seltener sind Tumoren des Rückenmarks und des Zentralen Nervensystems. Im Land Bremen erkranken nach Angaben des Bremer Krebsregisters über 60 Menschen im Jahr neu daran. Es gibt mehrere unterschiedliche Typen, Entstehungsorte und Bezeichnungen von Hirntumoren, darunter Gliome, Ependyome, Meningeome und andere. Zu unterscheiden sind Hirntumoren von Hirnmetastasen – Absiedlungen anderer Krebsarten im Gehirn, etwa von Brust- oder Lungenkrebs. Hirntumoren können altersunabhängig bei Erwachsenen, aber auch schon bei Kindern auftreten, wo sie mit fast 25 Prozent die zweithäufigste Krebserkrankung sind. Nicht alle Hirntumoren sind bösartig, gutartige und langsam wachsende nicht selten.
Ursachen und Risikofaktoren
Ursachen, Risikofaktoren und Möglichkeiten der Vorbeugung sind weitgehend unbekannt. Hinweise auf Mobilfunkstrahlung als mögliche Ursache oder Risikofaktor sind bisher noch wenig belastbar.
Symptome
Symptome zeigen sich meist erst bei einem deutlich herangewachsenen Hirntumor, etwa in Form von Kopfdruck, Kopfschmerzen, Schwindel und Ausfallerscheinungen. Treten solche Symptome wiederholt, längere Zeit oder dauerhaft auf, ist eine umgehende Untersuchung angeraten.
Diagnose
Genaue Auskunft über das Vorhandensein, die Größe und die Lage eines Hirntumors gibt ein CT (Computertomographie) des Schädels.
Therapie
Die wichtigste Rolle spielen die Größe, die Lage und das Wachstum des Hirntumors. Je nachdem entscheidet sich, ob eine operative Entfernung mit Öffnung der Schädeldecke möglich und sinnvoll ist oder ob eine Strahlentherapie und ggf. eine zusätzliche Chemotherapie die bessere Lösung sind. Berücksichtigt werden muss dabei immer auch das Risiko, bei einer Operation wichtige Gehirnteile in Mitleidenschaft zu ziehen.
Schilddrüse, Nebenniere, endokrine Tumoren
Schilddrüse, Nebenniere, endokrine Tumoren
Schilddrüsenkrebs
Schilddrüse, Nebenschilddrüse und Nebenniere sind die hormonproduzierenden Organe des Menschen. Tumoren treten am häufigsten an der Schilddrüse auf, seltener (und meist gutartig) an den Nebennieren. Im Land Bremen erkranken nach Angaben des Bremer Krebsregisters deutlich rund 40 Menschen im Jahr neu daran. Frauen sind häufiger betroffen, das durchschnittliche Erkrankungsalter liegt bei etwa 50 Jahren. Schilddrüsenkrebs verläuft selten tödlich, die Prognose ist bei einem rechtzeitig erkannten Tumor gut.
Ursachen und Risikofaktoren
Eine familiäre Vorbelastung spielt für nicht wenige Schilddrüsenkrebs-Erkrankungen eine ausschlaggebende Rolle. Jodmangel und zahlreiche Röntgenbestrahlungen in der Kindheit und Jugend gelten ebenfalls als Risikofaktoren.
Symptome
Die Neubildung oder Veränderung (Vergrößerung, Verhärtung) eines Kropfes oder andere ungewöhnliche Schwellungen im Halsbereich müssen unbedingt sofort untersucht werden – insbesondere, wenn in der Familie bereits Schilddrüsenkrebs vorgekommen ist.
Diagnose
Abtasten, Ultraschall und Blutuntersuchung gehören zu den ersten ärztlichen Diagnosemaßnahmen bei einer veränderten Schilddrüse. Je nach Befund schließen sich weitere Methoden an wie die Entnahme von Gewebeproben, Kehlkopf-, Luft- und Speiseröhrenspiegelung und Szintigraphie an – ein bildgebendes Verfahren, mit dem die Schilddrüse besonders gut dargestellt werden kann.
Therapie
Wichtigste Behandlungsmethode ist die operative Entfernung des Tumorgewebes und der befallenen Lymphknoten. Bei größeren Tumoren und wenn beide Schilddrüsenlappen betroffen sind, muss die gesamte Schilddrüse entfernt werden. Bei der häufigsten Form des Schilddrüsenkrebses schließt sich meistens eine Radiojodtherapie an, um verbleibende Tumorzellen zu beseitigen. Der Patient erhält radioaktives Jod in Kapseln, die sich im Magen auflösen. In manchen Fällen, z.B. wenn der Tumor nicht vollständig entfernt werden konnte, folgt noch eine Strahlentherapie. Nach einer Entfernung der Schilddrüse müssen Patienten lebenslang und konsequent Schilddrüsenhormone einnehmen, da der Körper diese ohne Schilddrüse nicht produzieren kann. Regelmäßige ärztliche Kontrollen sind unabdingbar.
Knochen, Gelenke, Weichteile
Knochen, Gelenke, Weichteile
Knochen- und Weichteilkrebs
Knochenkrebs kommt bei Erwachsenen selten vor, am häufigsten sind Absiedlungen (Metastasen) anderer Tumoren, vor allem von Lungen-, Prostata-, Brust- Nieren- und Schilddrüsenkrebs, im Knochengewebe. Auch Weichteiltumoren sind selten, es handelt sich dabei häufig um gutartige Fibrome (Bindegewebe), Lipome (Fettgewebe) oder Myome (Muskeln). Beide Tumorarten können an allen Stellen des Skeletts bzw. des Körpergewebes vorkommen. Bösartige Tumoren, Sarkome genannt, sind bei Kindern im Verhältnis deutlich häufiger als bei Erwachsenen. Im Land Bremen erkranken nach Angaben des Bremer Krebsregisters rund 30 Menschen im Jahr neu an einem bösartigen Knochen- oder Weichteiltumor.
Ursachen und Risikofaktoren
Die Ursachen von Knochen- und Weichteilkrebs sind weitgehend ungeklärt. Die Vermeidung von Risikofaktoren wie Rauchen, übermäßigem Alkoholgenuss oder regelmäßigem Umgang mit bestimmten Schadstoffen kann das allgemeine Erkrankungsrisiko für Krebs senken.
Symptome
Knochensarkome äußern sich am ehesten durch Schmerzen. Häufig wird zunächst Arthrose vermutet. Wenn die Schmerzen jedoch stark zunehmen, Schwellungen, Fieber, Abgeschlagenheit oder Gewichtsverlust hinzukommen oder gar Knochen ohne größeren Anlass brechen, sollte auch ein Sarkom in Erwägung gezogen werden. Bei Weichteilsarkomen sind starke, rasch zunehmende Schwellungen, häufig in Arm- oder Beinmuskulatur, ein deutliches Warnsignal.
Diagnose
Eine sichere Diagnose sollten vorzugsweise spezialisierte Ärzte in einem Zentrum für Knochen- und Weichteilsarkome vornehmen.
Therapie
Die Therapie von Knochen- und Weichteilkrebs sollte in einem spezialisierten Zentrum erfolgen, da dort besondere Erfahrung mit diesen seltenen Krebserkrankungen vorhanden ist. Hier wird über das individuell erfolgversprechendste Therapieverfahren entschieden, das in der Regel Chemo- oder Strahlentherapie, eine Operation oder eine Kombination dieser Verfahren beinhaltet. Häufig wird zunächst versucht, durch Chemotherapie und Bestrahlung den Tumor zu verkleinern, damit er gut operiert werden kann, und seine weitere Ausbreitung zu verhindern. Die Amputation von Gliedmaßen kann heute so in vielen Fällen verhindert und verlorenes Knochenmaterial sogar mit körpereigenem Knochengewebe wieder aufgebaut werden. Bei Knochenmetastasen anderer Krebsarten hängt die Behandlung stark vom Ursprungskrebs ab; daher sind hier auch immer die Fachrichtungen der Organe beteiligt, von denen aus der Krebs gestreut hat.
Kinder und Jugendliche
Kinder und Jugendliche
Krebs bei Kindern und Jugendlichen
Rund 2.200 Kinder und Jugendliche erkranken in Deutschland pro Jahr neu an Krebs; im Land Bremen sind es unter 20. In den allermeisten Fällen handelt es sich dabei um grundlegend andere Krebsarten als bei Erwachsenen: Leukämien (Blutkrebs) machen fast ein Drittel aller Krebserkrankungen von Kindern aus, gefolgt von Tumoren des Gehirns und Zentralen Nervensystems (rund ein Viertel), von Lymphomen und Knochen- und Weichteilsarkomen. Für Erwachsene typische Krebsarten wie Tumoren der Lunge, der inneren oder der Geschlechtsorgane sind absolute Ausnahmen.
Kinderkrebszentren
Da eine Krebserkrankung bei Kindern häufig aggressiv verläuft, muss sie sehr rasch behandelt werden. Die Diagnose und Behandlung von Krebs bei Kindern und Jugendlichen hat in den letzten Jahrzehnten enorme Fortschritte gemacht. Die Chancen, den Krebs zu besiegen, sind heute hoch – 80 Prozent aller krebskranken Kinder können inzwischen geheilt werden. Dies liegt insbesondere am bundesweiten Aufbau von Kinderkrebszentren (kinderonkologische Zentren). Dort sind Spezialisten und alle besonderen diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten unter einem Dach vereint, um junge Krebspatienten optimal versorgen zu können. Auch auf eine besondere, kindgerechte Umgebung, Betreuung und Pflege wird hier geachtet, in die Eltern und Angehörige einbezogen werden.
Im Land Bremen gibt es das Kinderonkologische Zentrum in der Prof.-Hess-Kinderklinik des Klinikums Bremen-Mitte. Es bietet das gesamte Spektrum an diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten und behandelt alle gut- und bösartigen Tumorerkrankungen von Kindern.
Weitere Informationen und Kontaktdaten finden sie auf der Internet-Seite des Zentrums:
Kinderonkologisches Zentrum Bremen-Mitte
Neuroendokrine Tumoren
Neuroendokrine Tumoren
Neuroendokrine Tumoren
Neuroendokrine Tumore sind relativ selten; sie entstehen aus hormonbildenden Zellen des Nervensystems und bilden selbst Überträgerstoffe, Botenstoffe oder Hormone. Sie siedeln sich häufig im Verdauungstrakt (Magen, Dünn- und Dickdarm) und in der Bauchspeicheldrüse an. Je nach Organ produzieren sie unterschiedliche Stoffe und können so den Stoffwechsel- und Hormonhaushalt beträchtlich stören.
Ursachen und Risikofaktoren
Ursachen und Risikofaktoren sind weitgehend unbekannt; es scheint aber eine familiäre Vorbelastung zu geben. Betroffene Familien haben Anspruch auf genetische Beratung und Früherkennungsmaßnahmen.
Symptome
Die Symptome unterscheiden sich je nachdem, welches Organ betroffen ist, und sind meist sehr allgemeiner Natur wie Atembeschwerden, Herzrasen, Schweißausbrüchen, Magenkrämpfen, Durchfall und anderen. Daher ist eine endokrine Tumorerkrankung nur schwer zu erkennen.
Diagnose
Der Verdacht auf einen neuroendokrinen Tumor sollte von Spezialisten untersucht werden. Die Diagnose erfordert spezielle Untersuchungsverfahren, mit denen die Abbauprodukte der überschüssigen Hormone nachgewiesen und von Symptomen anderer Erkrankungen wie Leberfunktionsstörungen und chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen abgegrenzt werden können.
Therapie
Die meisten endokrinen Tumoren wachsen eher langsam und bilden erst spät Metastasen. Daher können sie im Anfangsstadium gut operiert werden. Je nach Tumor und betroffenem Organ kommen außerdem gegebenenfalls Chemotherapie oder andere, zielgerichtete Therapien zum Einsatz.