Erkrankungen und Patientenzahlen
Jedes psychosomatische Therapiezentrum hat besondere Schwerpunkte, in denen es besonders viele Patienten behandelt. Die Zahl der Patienten sagt jedoch nichts über die medizinische und therapeutische Qualität eines Krankenhauses aus.
Die folgenden drei Schaubilder zeigen, wie hoch der prozentuale Anteil von Patienten mit bestimmten psychosomatischen Erkrankungen im Klinikum Bremen-Ost ist.
Affektive Störungen sind Stimmungsstörungen, die Zustände tiefster Traurigkeit (Depressionen) und größter Euphorie (Manie) beinhalten können. Oft wird in diesem Zusammenhang von „Himmelhochjauchzend – zu Tode betrübt“ gesprochen. Depressionen und Manie treten jedoch nur bei jedem dritten Patienten im Wechsel auf (bipolare Störung). Sehr viel häufiger sind unipolare Störungen, bei denen ein Erkrankungsbild im Vordergrund steht. Expertenschätzungen zufolge erkranken ein bis fünf Prozent der Bevölkerung im Laufe ihres Lebens an einer bipolaren Störung; das Risiko, eine Depression zu entwickeln, beträgt 16 bis 20 Prozent. Affektive Störungen entwickeln sich in der Regel im frühen Erwachsenenalter.
Als Neurosen werden länger anhaltende psychische Verhaltensstörungen bezeichnet, für die es keine körperlichen Ursachen gibt. Sie sind wahrscheinlich auf unbewusste, ungelöste Konflikte in Kindheit oder Jugend zurückzuführen, die sich im Erwachsenenalter in seelischen, psychosozialen oder psychosomatischen Problemen bemerkbar machen. Zwangsstörungen (z.B. Wasch- oder Putzzwang), Phobien (z.B. Sozialphobie) oder Angsterkrankungen zählen zu den insgesamt weit verbreiteten neurotischen Erkrankungen. Der Begriff „Neurose“ wird, wie auch „Psychose“, von Fachleuten nur noch selten angewandt, weil eine exakte Abgrenzung zu anderen Verhaltensweisen nicht immer möglich ist.
Einen Großteil der Patienten in psychosomatischen Einrichtungen machen Menschen aus, die auffällige Verhaltensweisen mit dadurch ausgelösten körperlichen Störungen zeigen. Dazu zählen insbesondere auffälliges Essverhalten wie Magersucht (Anorexie) und Ess-Brech-Sucht (Bulimie), Schlafstörungen sowie chronische Kopf- und Rückenschmerzen, für die es keine eindeutige körperliche Ursache gibt. Im weiteren Sinne gehören auch sexuelle Funktionsstörungen sowie ein anhaltender Gebrauch von Substanzen, die nicht abhängig machen, in diese Kategorie, etwa von Abführmitteln, Vitaminen, Naturheilmitteln, Stimmungsaufhellern, frei verkäuflichen Schmerzmitteln usw. Auch psychische Belastungen, die im Zusammenhang mit einer chronischen Erkrankung wie einer entzündlichen Darmerkrankung, Asthma oder einer Hautkrankheit entstehen, werden hier einbezogen.